Stereosehen


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Schielen

Stereoblindheit mit und ohne Binokularsehen

Unterwertiges und fehlendes Binokularsehen
im Kindesalter

Amblyopie

Beim einseitigen Begleitschielen mit Stereoblindheit und fehlendem Binokularsehen, kann im Kindesalter - besonders in den ersten Lebensjahren - eine Schielschwachsichtigkeit entstehen, die nicht selten gravierende und irrepable Schäden der Sehschärfe eines Auges bewirkt, wenn nicht in den ersten Lebensjahren rechtzeitig mit einer augenärztlichhen Therapie begonnen wird.
Im ungünstigen Fall bleibt durch die Schielschwachsichtigkeit, die auch Amblyopie genannt wird, ein Auge für den Rest des Lebens praktisch blind.
Die Amblyopie kann, wenn störende Doppelbilder fehlen, aber beispielsweise auch beim einseitigen Begleitschielen mit Stereoblindheit und unterwertigem Binokularsehen - also nicht nur bei fehlendem, sondern auch bei vorhandenem Binokularsehen - entstehen.


Unterwertiges und fehlendes Binokularsehen
im Erwachsenalter

Amblyopie

Eine Amblyopie, zu der es beispielsweise beim einseitigen Begleitschielen kommen kann, entsteht beim Menschen nur in einer kritischen Phase im Kindesalter, besonders in den ersten Lebensjahren.

Tauglichkeit

Bei stereoblinden Personen im Erwachsenalter, bei denen seit der Kindheit Begleitschielen ohne störende Doppelbilder besteht, unterscheidet man zwischen a) der Personengruppe mit konstantem binokularen Einfachsehen und b) der Personengruppe ohne konstantem binokularen Einfachsehen.
Das Vorhandensein des binokularen Einfachsehens - also des Binokularsehens oder der Fusion - bei Stereoblinden ist z. B. in den Tauglichkeitsvorschriften der bundesdeutschen Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) relevant (Kolling, G.: Binokularsehen und Motilität. In: B. Lachenmayr: Begutachtung in der Augenheilkunde. Springer, Heidelberg 2012, Seite 35, 37: Bibliothek).
Beim Begleitschielen ohne störende Doppelbildwahrnehmung ist der Unterschied zwischen Stereoblindheit mit vorhandenem, jedoch unterwertigem, Binokularsehen und Stereoblind-heit mit fehlendem Binokularsehen allerdings gering.
Ist bei zwei Personen oder bei zwei Befunden ausschließlich dieser Unterschied relevant, wird die Umwelt visuell praktisch gleich gesehen, wie das nachfolgende Zitat von Rudolf Sachsenweger zeigt.


"Erschöpft sich die Schielbehandlung nur in pleoptischen und orthoptischen Maßnahmen, so verliert das schielende Kind zwar seinen äußerlich sichtbaren Augenstellungsfehler, es ist aber optisch gegenüber dem früheren Zustand nur gering gebessert, sofern das dreidimensionale Sehen nicht hinzukommt:
Auch nach der Behandlung sieht es ohne Stereoskopie binocular nur so, wie es monocular vorher gesehen hat, nur daß am Sehakt sich jetzt beide Augen beteiligen.
Erst die Fähigkeit, die querdisparat wahrgenommenen Eindrücke sensorisch zu einer Raumempfindung zu verarbeiten, läßt den Vorteil des binocularen Sehens wirksam werden."
Sachsenweger, R.: Experimentelle und klinische Untersuchungen des stereoskopischen Raumes. Barth, Leipzig 1958, Seite 131
Bibliothek
Anmerkung:

- pleoptisch bedeutet Diagnostik und Behandlung der Schielschwachsichtigkeit betreffend
-

orthoptisch bedeutet Diagnostik und Behandlung der Augenfehlstellung und/ oder des Binokularsehens betreffend


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