Stereosehen

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Amblyopie: Zitate

"Eine Schielamblyopie kann unbehandelt ein extremes Ausmaß (Visus < 0,02) erreichen, das bei Verlust des besseren Auges Blindheit im Sinne des Gesetzes bedingt."
Haase, W., M. Gräf: Amblyopie. In: H. Kaufmann (Hrsg.): Strabismus. Thieme, Stuttgart 2004, Seite 256
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"Im Erwachsenalter Therapie zwecklos
Kommt Ihr Kind erst mit dem sechsten Lebensjahr bzw. später zur Behandlung seiner Schielschwachsichtigkeit [zum Augenarzt] oder sind die Bemühungen um eine Verbesserung der Sehschärfe im Kleinkindalter ohne Erfolg geblieben, dann wird die Behandlung der Schielschwachsichtigkeit wesentlich komplizierter und weniger erfolgversprechend. Im Erwachsenenalter ist die Behandlung einer Schielschwachsichtigkeit nicht mehr möglich."

Sachsenweger, M.: Hilfe, mein Kind schielt!. Verlag Gesundheit, Berlin 1998, Seite 85
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"Jedes Kind sollte spätestens im Alter von zwei Jahren beim Augenarzt vorgestellt werden!"
Sachsenweger, M.: Hilfe, mein Kind schielt!. Verlag Gesundheit, Berlin, 1998, Seite 24
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"Die sicherste Behandlungsmethode der [gegen die] Amblyopie ist die Okklusion des guten Auges, die unter Kontrolle eines Augenarztes erfolgen muss."
Grehn, F.: Augenheilkunde. Springer, Heidelberg 2012, Seite 400
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"Eine Okklusionsbehandlung erfordert eine strenge augenärztliche Betreuung, da sonst die Gefahr einer Amblyopieentwicklung des besseren Auges besteht."
Grehn, F., G. Picht, W. Lieb: Erkrankungen des Auges. In: C. Speer, M. Gahr: Pädiatrie. Springer, Berlin 2005, Seite 1019
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"Nicht selten krankt die Behandlung eines Schielens daran, daß die Eltern das Verständnis für die frühzeitige, mitunter kraftraubende und langwierige Behandlung ihres schielenden Kindes nicht aufbringen. Zuweilen wird die Notwendigkeit des Tragens einer Schielbrille oder eines Klebeverbandes nicht eingesehen, oder es wird nicht akzeptiert, daß regelmäßige augenärztliche Kontrollen notwendig sind."
Sachsenweger, M.: Hilfe, mein Kind schielt!. Verlag Gesundheit, Berlin 1998, Seite 101
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"Wie gut ist mir in diesem Zusammenhang eine Mutter in Erinnerung geblieben, deren Sohn sich bei bestehender Schielschwachsichtigkeit sehr energisch dem Klebeverband widersetzte. Seine Mutter hatte allzuviel Verständnis für die kindliche Abwehr und schenkte dem ärztlichen Ansinnen trotz eindringlicher Apelle und flehentlicher Aufklärung kein Gehör. So erstaunt es auch nicht, daß ihr Sohn letztendlich auf dem betreffenden Auge sehschwach blieb. Später büßte er als Erwachsener bei einem Arbeitsunfall in der Lehre das bessere Auge ein und verlor als nunmehr Schwerbehinderter seinen Beruf und eine sichere Existenz. Allzuspät begriff die Mutter die Schielproblematik; ihrem Sohn nützte diese Einsicht allerdings nichts mehr."
Sachsenweger, M.: Hilfe, mein Kind schielt!. Verlag Gesundheit, Berlin 1998, Seite 102
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"Die Schielamblyopie ist die wichtigste Amblyopieform. Drei bis vier Prozent der Gesamtbevölkerung schielt, die Hälfte davon zeigt eine mittlere bis schwere Visusverminderung auf einem Auge. Es gibt kaum eine Augenerkrankung, die bereits in der Jugend so viele [1] Visusverminderungen verursacht und die [2] so gut auf die Therapie anspricht."
Lang, J.: Stellungsanomalien und Motilitätsstörungen. In: H. Pau (Hrsg.): Lehrbuch der Augenheilkunde. begr. von Th. Axenfeld, Fischer, Stuttgart 1991, Seite 91
Bibliothek (ohne das Wort "bereits" ebenfalls in:)

Lang, J.: Strabismus. Huber, Bern 2003, Seite 50
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Fußbemerkung:
Visusverminderung: Minderung des visuellen Auflösungsvermögens bzw. Minderung der Sehschärfe

1 irreversible bzw. unheilbare
2 , wenn sie im Kleinkindalter erkannt und rechtzeitig behandelt wird,

"Nach Sachsenweger (474) stellt die Amblyopie die Hauptursache für visuelle Funktionseinbußen während der ersten 45 Lebensjahre dar. Diese Ansicht wird durch Veröffentlichungen anderer Autoren gestützt (138, 550)."
Haase, W.: Amblyopie. In: H. Kaufmann (Hrsg.): Strabismus. Thieme, Stuttgart 2004, Seite 244
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Fußbemerkung:

474 Sachsenweger, R.: Prophylaxe und Frühbehandlung der Schielschwachsichtig-keit. VEB Verlag Volk und Gesundheit, Berlin 1966
138 Evens, L., C. Kuypers: Frequence de l'amblyopie en Belgique. Bull. Soc. Belge Ophthalmol. 147 (1967) 445
550 Tomazzoli, L., G. Paozzo, S. Baravelli: Epidemiologia Dell'Amblyopia. Boll Oculist. 68 (1989) 669

"Amblyopie im Einschulungsalter war auch in der ehemaligen DDR selten geworden, nahm nach der Wiedervereinigung Deutschlands in den neuen Bundesländern jedoch auf westdeutsches Niveau zu (SCHRÖPFER und MEINERT, 1986; WILD, 1979 und persönliche Mitteilungen aus Rostock und Chemnitz)."
Anmerkung: Das Wort "auch" im vorangehenden Zitat bezieht sich auf das seit 1973 existierende Amblyopie-Vorsorgeprogramm in Schweden.

Haase, W. [*]: Augenärztliche Frühvorsorge im 1. Lebensjahr - Ergebnisse einer Frühbehandlung. In: Ärztekammer Hamburg (Hrsg.): Hamburger Ärzteblatt (HÄB). Hamburger Ärzteverlag, Hamburg, Ausgabe 03/2005, Seite 122
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Fußbemerkung:

* G. Petzold, F. Ganzera, M. Kaufmann, B. Stein, R. Woytinas, H. Bock, H. Brose, K. H. Käppel

"Das Amblyopie-Problem kann durch rechtzeitiges Erkennen und gegebenenfalls Therapieren der Risikobefunde praktisch-medizinisch weitgehend gelöst werden. Die erforderliche diagnostische und therapeutische Methodik ist bekannt, der Rest ist Compliance [Mitarbeit der Eltern] und hauptsächlich Ökonomie und Gesundheitspolitik.
Voraussetzung für eine wirklich präventive Vorsorge ist allerdings eine mehrfache augenfachärztliche Reihenuntersuchung, beginnend während der ersten Lebenswochen, möglichst analog zum seit Jahren etablierten Screening auf angeborene Stoffwechselkrankheiten oder Hörscreening noch in der Geburtsklinik oder bald (wenige Wochen) nach der Geburt."

Haase, W., [*]: Augenärztliche Frühvorsorge im 1. Lebensjahr - Ergebnisse einer Frühbehandlung. In: Ärztekammer Hamburg (Hrsg.): Hamburger Ärzteblatt (HÄB). Hamburger Ärzteverlag, Hamburg, Ausgabe 03/2005, Seite 123
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Fußbemerkung:

* G. Petzold, F. Ganzera, M. Kaufmann, B. Stein, R. Woytinas, H. Bock, H. Brose, K. H. Käppel

Lesen kleiner Schrift unmöglich:
"Das reduzierte Trennvermögen bei Amblyopen hat VOM HOFE 1930 zum erstenmal beschrieben. Heute wird diese 'Zusammenfassungsschwierigkeit' als Trennschwie-rigkeit oder Crowding bezeichnet.
Durch die Trennschwierigkeit amblyoper Augen ergibt sich bei Visusprüfungen mit einzelstehenden Optotypen ein wesentlich besseres Sehvermögen als bei Prüfungen mit den üblichen Tafeln, bei denen die Optotypen relativ eng beieinanderstehen. Schwierigkeiten kommen vor allem beim Lesen zum Vorschein: Einem Patienten mit Trennschwierigkeiten ist es unmöglich, kleine Druckschrift fließend zu lesen, obwohl er die einzelnen Buchstaben, isoliert dargeboten, mühelos erkennen kann. Selbst bei Patienten, bei denen eine Amblyopie durch Pleoptik gebessert worden ist, besteht meistens noch immer eine Reduzierung des Lesefähigkeit (50, 42)."

Sachsenweger, R.: Prophylaxe und Frühbehandlung der Schielschwachsichtigkeit. VEB Volk und Gesundheit, Berlin 1966, Seite 29
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Fußbemerkung:

50 Mackensen, G.: Die Untersuchung des schwachsichtigen Auges. In: F. Hollwich: Schielen. Enke, Stuttgart 1961
42 Jonkers, G. H.: Ophthalmologica (Basel) 132 (1956) 322

"Im ganzen betrachtet stellt das Sehen der Schielamblyopen eine Vergröberung der Leistung des Sehorgans dar."
Hofe, K. vom: Untersuchungen über das Sehen in Fällen von Schielamblyopie. In: Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde. begründet von W. von Zehender und in erweiterter Form fortgeführt von Th. Axenfeld. Enke, Stuttgart 1930, Band 85, Seite 79
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"Normalerweise ist die Entwicklung des Sehens etwa nach dem sechsten Lebensjahr abgeschlossen, und das beidseitige Sehen ist so stabilisiert, daß eine Schielschwachsichtigkeit nicht mehr auftreten kann. In Einzelfällen kann es jedoch nach der Behandlung einer Schielschwachsichtigkeit Rückfälle geben. Bis zum zwölften Lebensjahr und manchmal darüber hinaus sind daher augenärztliche Kontrollen notwendig.
Der Behandlungserfolg einer Schielschwachsichtigkeit muß mindestens bis zum zwölften Lebensjahr augenärztlich kontrolliert werden."

Sachsenweger, M.: Hilfe, mein Kind schielt!. Verlag Gesundheit, Berlin 1998, Seite 86
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"Wenn ein Auge nach dem 5. - 9. Lebensjahr vom Sehen ausgeschlossen wird (z. B. durch einen Verband bei Augenkrankheit, durch Cataracta traumatica, eine Ptosis usw.), tritt keine Schwachsichtigkeit mehr ein."
Leydhecker, W.: Augenheilkunde. Springer, Berlin 1990, Seite 220
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